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21.06.23

Aufgaben

  1. Beschreiben Sie die innere und äußere Situation des lyrischen Sprechers in Eichs Gedicht
  2. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs forderten einige Schriftsteller „in Sprache, Substanz und Konzeption von vorn” anzufangen. Untersuchen Sie die Gestaltungsmittel des Gedichts und stellen Sie Bezüge zu dieser Forderung des Schriftstellers Wolfgang Weyrauch her.

Ergebnisse

Günter Eich: Inventur (1945/46)

Dies ist meine Mütze,
dies ist mein Mantel,
hier mein Rasierzeug
im Beutel aus Leinen.

Konservenbüchse: Mein Teller, mein Becher,
ich hab in das Weißblech
den Namen geritzt.

Geritzt hier mit diesem
kostbaren Nagel,
den vor begehrlichen
Augen ich berge.

Im Brotbeutel sind ein Paar wollene Socken
und einiges, was ich niemand verrate,

so dient es als Kissen
nachts meinem Kopf.
Die Pappe hier liegt
zwischen mir und der Erde.

Die Bleistiftmine
lieb ich am meisten:
Tags schreibt sie mir Verse,
die nachts ich erdacht.

Dies ist mein Notizbuch,
dies meine Zeltbahn,
dies ist mein Handtuch,
dies ist mein Zwirn.

Innere und äußere Situation des lyrischen Sprechers

Äußere Situation

  • Armut
  • Obdachlosigkeit
  • Besitz von wenigen Gegenständen
  • Das Bild deutet darauf hin, dass er ein nomadisches Leben führt

Innere Situation

  • Der Sprecher ist ruhig und akzeptierend
    • Er hat sich an die Situation gewöhnt
    • findet seinen Trost in den einfachen Dingen
  • Verbundenheit zwischen ihm und seinen Gegenständen (Wertschätzung der Gegenstände)
  • Die Gegenstände sind sein ein und alles, wodurch Sie zu einem Teil von ihm werden. Seine Gegenstände sind alle essentiell mit mehreren Funktionen.
  • Besondere Verbundenheit zum Bleistift, mit dem er die Gedichte schreibt

Bezüge zur Forderung von Wolfgang Weyrauch

Das Zitat spricht von einem Neuanfang bzw. die direkte Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, welcher in Günter Eichs Gedicht mit Armut beschrieben wird. Es ist insofern ein Neuanfang, dass das lyrische Ich nichts mehr außer ein paar Gegenstände hat. Gleichzeitig scheint eine Hungersnot zu bestehen, was sich durch die Zweckentfremdung des Brotbeutels als Behälter für Socken erklären lässt. Die extreme Knappheit und Reduktion findet sich auch in der Gestaltung der Sprache und des Stils wieder. Die Sätze sind in Parataxe gereiht und gleichzeitig sehr kurz gehalten. Durch die vielen Enjambments wirken sie noch kürzer und reduzierter. Die Anaphern in Strophe 1 & 7 erzeugen eine klare Struktur. In der 6. Strophe spricht das lyrische Ich von dem Bleistift, den er am meisten liebt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass er auch seine anderen Gegenstände ihm sehr wichtig sind, und er durch den Stift, mit dem er Verse schreibt, einen Sinn im Leben gefunden hat. Zusammenfassend kann man sagen, dass Günter Eich in seinem Gedicht Inventur nicht nur eine neue Substanz durch den Optimismus nach dem Zweiten Weltkrieg trotz Armut geschaffen hat, sondern auch mit der extremen Knappheit und Reduktion in der Sprachgestaltung eine neue Strömung schafft, die sich von der Moderne distanziert, wo u.a. Angst und Hass Motive waren. Einige Themen wie Krieg (Expressionismus) und Arbeitslosigkeit (Neue Sachlichkeit) wurden allerdings wieder aufgegriffen, wobei gleichzeitig Arbeitslosigkeit auch eine Form von Neuanfang darstellen.

  1. Die eigenen wichtigen Gegenstände
  • Handy
  • PC
  • Cello
  • Hockeyschläger
  • Bett

Wir sind laut, rasen mit den E-Scootern, Musik immer lauter, und suchen vom Konsum vergeblich das letzte Tiktok,

Einige haben teure Handys,

Klimakleber kommen nicht vom Fleck,