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10.05.23

Aufgaben

  1. Stelle die Rolle des Mondes, des würdigen Bürgers und des Mannes dar
  2. Formuliere eine Diskussion zwischen dem Monde, dem würdigen Bürger und dem Mann in der über die soziale Gerechtigkeit

Anhänge

Gedicht

Bruno Wille: Straße (1890) An düster ragenden Häuserwällen
Durch flammenbesäte steinerne Schlucht
Branden die rasselnden Wagen, die Menschen -
Wie Wellen in klippiger Meeresbucht -
Der rote Vollmond taucht empor.

Die Menge wühlt und drängt und stößt;
Jedweden kümmert nur seine Not -
Wie auf dem Deck des lecken Schiffes,
Das in den Tod zu sinken droht -
Der rote Mond schaut düster drein.

Auf glattem Bürgersteige kauert -
Gleichwie am Felsenriff das Wrack -
Ein Mann mit vorgesunknem Kopfe,
Zur Seite einen Lumpensack -
Der Vollmond blickt mit düstrer Glut[^1].

Die Leute auf dem Bürgersteige
Treiben vorbei und blicken kalt;
Die Pferdebahn beglotzt im Rollen
Mit grünem Auge die Gestalt -
Der rote Mond schaut düster drein.

Dort drüben lockt die blutige Flamme
Dem Schnapswirt manchen Gast ins Haus;
Und öffnet sich die dunstige Schenke,
Dringt Schelten und Gejohl heraus -
Der Vollmond blickt mit düstrer Glut.

Des Handelshauses Fensterreihe
Ist noch vom Gaslicht grell erhellt;
Papier und Pult und blasse Schreiber;
Der Chef durchzählt des Tages Geld -
Der Vollmond blickt mit düstrer Glut.

Nun heult vom Hofe die Maschine
Zur Vesper; da entläßt das Thor
Viel arbeitsmatte Blusenmänner;
Nur der Fabrikschlot stößt empor
Zum roten Monde schwarzen Rauch.

Ein würdiger Bürger kommt geschritten,
Den Lump am Steige trifft sein Blick;
Entrüstet mit dem Kopfe schüttelnd
Geht er zu Bier und Politik -
Und zornrot glüht der volle Mond.

Ergebnisse

Aufgabe 1

Der Mond

  • dient als wiederkehrendes Motiv, das die düstere Atmosphäre der Stadt und die Härte des städtischen Lebens unterstreicht.
  • blickt mit düstrer Glut auf verschiedene Szenen in der Stadt, was die bedrückende Stimmung und die Härte des städtischen Lebens betont.
  • Der zornrote Glut des Mondes am Ende des Gedichts unterstreicht die Entrüstung (aufgebracht, empört) des würdigen Mannes

Der Würdige Bürger

  • zeigt Entrüstung (Empörung) gegenüber dem Mann mit dem Lumpensack
  • schüttelt den Kopf und geht weiter, um sich mit Bier und Politik zu beschäftigen
  • stellt die Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber den sozialen Problemen in der Stadt dar
  • Vertreter der wohlhabenderen Klasse

Der Mann

  • kauert (zusammengekrümmt hocken) auf dem Bürgersteig
  • wird von den vorbeilaufenden Leuten mit kalten Blicken betrachtet (ignoriert und verachtet)
  • repräsentiert diejenigen, die in der Stadt am Rande der Gesellschaft leben
  • zeigt die Kluft zwischen Arm und Reich
  • vermittelt ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und des Elends

Aufgabe 2

Mond: Als ständiger Beobachter der Stadt und der Gesellschaft sehe ich täglich die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Menschen und die soziale Ungerechtigkeit, die in der industrialisierten Gesellschaft herrscht. Ich frage mich, wie wir gemeinsam daran arbeiten können, um diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen und ein besseres Leben für alle zu schaffen.

Mann: Ja, an der sozialen Ungerechtigkeit muss sich was ändern. Ich habe keinen Job und lebe von dem, was ich auf der Straße finde. Jeden Tag aufs neue ist es ein Kampf, um Essen und einen sicheren Schlafplatz zu finden.

Würdiger Bürger: Ich verstehe Ihre Schwierigkeiten, aber Sie sollten verstehen, dass die Gesellschaft auf dem Prinzip der Leistung und Verdienste aufgebaut ist. Wenn Sie hart arbeiten und sich bemühen, können Sie auch Erfolg haben. Ich mein, schauen Sie mich an!

Mond: Aber das ist nicht immer der Fall. Es gibt Menschen, die trotz harter Arbeit und Bemühungen immer noch in Armut leben, während andere, die vielleicht weniger arbeiten, viel mehr haben. Das ist eine Ungerechtigkeit, die nicht akzeptabel ist.

Mann: Ich stimme dem Mond zu. Es gibt zu viele soziale Barrieren, die es für Menschen wie mich schwierig machen, sich aus ihrer Situation zu befreien. Wir brauchen mehr Unterstützung und Chancengleichheit, um eine bessere Zukunft zu haben.

Würdiger Bürger: Aber wer soll das bezahlen? Es gibt eine begrenzte Anzahl von Ressourcen, und wir müssen sicherstellen, dass wir sie effektiv nutzen.

Mond: Aber ist es nicht besser, die Ressourcen gerecht zu verteilen und sicherzustellen, dass jeder eine Chance hat, ein anständiges Leben zu führen? Wir müssen als Gesellschaft zusammenarbeiten, um soziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen und eine bessere Zukunft für alle zu schaffen.

Mann: Ja, ich denke, das ist der richtige Weg. Wir müssen zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen, um eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen.

Würdiger Bürger: Ich verstehe Ihren Standpunkt, aber ich denke, es gibt auch persönliche Verantwortung. Jeder muss für sich selbst sorgen und hart arbeiten, um Erfolg zu haben.

Mond: Aber das ist nicht immer möglich. Manchmal braucht man Unterstützung, um vorwärts zu kommen. Wir müssen eine Gesellschaft aufbauen, die darauf ausgerichtet ist, allen zu helfen und sicherzustellen, dass jeder eine faire Chance hat.

Mann: Ich denke, der Mond hat Recht. Wir müssen uns zusammentun und uns gegenseitig helfen, um eine bessere Zukunft zu schaffen.